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  1. Journals

Gjiva (05 - Der Eine dessen Name Furcht erzeugt)

Der eine dessen Name Furch erzeugt

Die letzten Wochen ist nicht wirklich etwas Spannendes passiert, wobei, ich habe meine Prüfung zum Kreis 2 erfolgreich abgelegt! Das war wenigstens etwas, bei dem ich meine Aufmerksamkeit wieder auf „die richtigen“ Dinge gelegt hatte, laut meinen Eltern. Sei es drum. Ich hoffe die Tore gehen bald auf!

 

Gestern war ich auf dem Markt unterwegs, als sich mal wieder die Banden in die Haare bekommen haben. Seitdem die Gerüchte über die baldige Öffnung der Tore mit der Rückankunft der Earthdawn immer mehr die Runde machen, fängt das Gefüge zwischen den Straßengangs ernsthaft an zu bröckeln. Aus dem Streit zwischen zwei Händlern wurde dann sehr schnell eine Auseinandersetzung, die den halben Platz betraf. Nachtklingen gegen Vipern, Nachtklingen gegen Adepten, Vipern gegen Adepten. Es war ein wunder das niemand ernsthaft verletzt worden war.

 

Dafür landeten wir alle im Gefängnis zur weiteren Befragung. Schon wieder die Stadtwachen, ich glaube so bröckelt das erholte Bild meiner Eltern von mir ganz schnell wieder. Es muss Zufall gewesen sein, aber neben einigen Nachklingen und Vipern, waren – außer mir – auch Antahk, Steinbart, Fienn und eine junge Adeptin mit der Ziege Sam, Mel unter denen, die mit zur Befragung genommen wurden. Das Orlav, es waren seine Wachen, auch uns mit einsperrte (wenn auch nur für kurz), hätte allerdings wirklich nicht sein müssen. Also nicht wegen der paar Stunden im Gefängnis, sondern weil dann mein ach so toller Ganz-Sicher-Nicht-Zukünftiger-Wenn-Ich-Irgendwas-Dagegen-Tun-Kann, mit meiner Kaution anmarschiert gekommen ist, woher er das auch immer mitbekommen hatte, so schnell.

 

Am Ende rettete uns Orlav dann aber doch noch (und auch mich). Er ließ uns im letzten Moment zu sich ins Büro bringen. Er könnte zwar ein Verfahren nicht verhindern, aber er würde uns ja kennen und ein gutes Wort für uns einlegen und da würden wir ihm doch sicher bei einer Aufgabe helfen. Mit dem Blick über die Schulter, wo ich Phillip (mein „Zukünftiger“ wenn es nach meinen Eltern geht) schon aufgeregt am Eingang der Wache sehen konnte, lies mir die Entscheidung nicht schwer fallen. So konnte ich ihn mit offiziellem Auftrag einfach stehen lassen! Antahk hob ihn im Vorbeigehen noch hoch, drehte ihn um und schubste ihn leicht zum „Entfernen“ in den Rücken. Das Bild muss ich mir merken!

 

Und schon wieder sollte uns der Auftrag zu den Luftschiffhallen führen, diesmal nicht zu den großen, wo auch die Earthdawn gebaut wurde, sondern zu einer kleineren Halle, die hauptsächlich Drakars baute. 

Das Tor der großen Luftschiffhalle war immer noch abgesperrt und ich glaube die Wachen haben mich auch immer noch erkannt.

Hier trafen wir dann Anton, den elfischen und recht eingebildeten Vorarbeiter der Halle. Er führte uns zu einem der Schiffe. Hier waren mit zusätzlichen Bohrungen im Holz Sabotage betrieben worden. So weit wie ich das verstanden habe, waren einige zusätzliche Löcher so positioniert, dass sie die magische Struktur der Verzauberung massiv schwächen würden. Die Arbeit war wohl – im Grunde – sehr sorgfältig ausgeführt worden. Jedenfalls war Anton darüber sehr besorgt und hätte die Sabotage beim Verzaubern selbst auch kaum bemerkt, wären nicht einige Löcher sehr unsauber ausgeführt worden, die allerdings auch keine wichtigen Punkte für die Struktur betrafen.

Während wir uns das Schiff ansahen, fand ich auf dem Boden einige Silbernuggets, roh und unbearbeitet. Was hatten die hier zu suchen? Apropos was wer hier zu suchen hat: Antahk und ich sagen fast zeitgleich auf, jemand beobachtete uns! Es dauerte einen Moment, bis wir die in Lumpen gehüllte Person sahen. Das war Prisch! Die Dienstmagd, die wir im Haus Ueraven getroffen hatten! Was machte sie hier vor den Toren der Halle, warum beobachtete sie uns und warum war sie in Lumpen gehüllt? Antahk spurtete los und ich folgte ihm. In der Menschenmenge vor der Halle hatte ich die Spur von beiden aber schnell verloren und kehrte zum Schiff zurück. Einige Zeit später kam auch Antahk schimpfend zurück. Auch er hatte die Spur verloren.

 

Nach einer kurzen Beratung entschlossen wir uns Prisch erstmal Prisch sein zu lassen und uns der Spur der Siblernuggets zuzuwenden. Antahk konnte mit seiner Adeptenmagie der Spur des Silbers folgen und führte uns den ganzen Tag immer tiefer in die Hallen und Gänge von Throal. In der Nacht erreichten wir dann die Grenzen der bewohnten Bereiche. Vor uns lagen nur noch die Gewächshäuser und Minen. Fienn war nicht wirklich begeistert. Er muss dort wohl sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wir entschlossen uns, trotz der Gefahr die Spur morgen zu verlieren, eine kurze Nachtruhe einzulegen.

 

Was dann geschah weiß ich nicht wirklich.

 

Wir standen nach einigen wenigen Stunden Schlaf auf und machten uns auf, die Spur wieder aufzunehmen und folgten ihr weiter in Richtung der Gewächshäuser.

Am Wegesrand fanden wir eine Nische. Hier hatte wohl jemand ebenfalls eine Nachtruhe eingelegt, die Spuren waren noch recht frisch. Auch hier fanden sich einige Goldnuggets, aber auch ein paar Tonscherben. Mel kennt sich scheinbar mit so etwas aus. Jedenfalls konnte sie uns sagen, dass diese Scherben, zu denen auch ein Teil eines Henkels einer Amphore mit der Freske eines freundlich aussehenden Mannes gehörte, sehr alt waren, also richtig alt waren, wahrscheinlich noch aus der Zeit um das Schließen des Kaers, und ein Museum diese sicher zu einem guten Preis abkaufen würde.

So folgten wir, mit einigen Nuggets und ein paar Tonscherben mehr, der Spur immer weiter hinein in die Gänge. In einem Bogen vorbei an den Gewächshäusern und zu einer der Minen. Fienn war jetzt noch weniger begeistert, es war wohl eben jene Mine, in der er schon einmal – wie er sagte – fast den Tod gefunden hatte.

Aber es half alles nichts, die Spur führte dort hinein und wenn wir jetzt umkehren und mit Verstärkung zurückkehren würden, wären wieder ein paar Tage rum und ob es uns dann noch möglich wäre der Spur zu folgen … Diese führte uns immer weiter in die Minentunnel hinein, zur Erleichterung von Fienn nicht in den Seitengang, in dem er auf irgendein Ritualkreis und Krillwürmer gestoßen war.

 

Wir erreichten schließlich einen Gang, er sah fast handgegraben aus, die Wände schienen sich zu bewegen und nach wenigen, vorsichtigen Schritten in diesen Gang hinein überschlugen sich die Ereignisse.

Alle die etwas mit Magie versuchten zu machen schienen von einem unsichtbaren Gegner getroffen zu werden und wir alle wurden ganz offensichtlich verwirrt und beeinflusst (ich hoffe das meine Eltern das nie erfahren, dann habe ich Hausarrest, bis weit über die Öffnung der Tore hinaus). Ich erkannte Mel nicht mehr, Antahk schien die Sam, die Ziege von Mel, für einen Dämon zu halten, Steinbart fand die Situation unglaublich komisch und konnte nicht aufhören zu lachen … So plötzlich, wie das alles gekommen war, war es auch wieder weg.

Mel traute sich mit ihrer elfischen Sicht noch einmal etwas weiter in den Gang hinein, dessen Wände jetzt auch wieder fest zu sein schienen. Am Ende hatte sie einen kleinen Durchgang entdeckt. Trotz der Geschehnisse konnte ich meine Neugier nicht im Zaum halten und folgte ihr im Vertrauen auf meinen Sinn für Gefahren, auch wenn mir davor nichts aufgefallen war, bevor wir uns alle seltsam verhalten haben. Es sei wie es sei.

Wir konnten in einen kunstvollen reich verzierten Raum werfen. Boden aus schwarzem und weißem Marmor. Säulen die den Raum stützten mit Fresken. Weiter hinten stand dann eine ganze Reihe von Bänken vor einem Altar. Und auf diesem saß Prisch! Prisch! Was hatte sie damit zu tun. Sie spielte mit einer Münze. Sie ließ sie immer wieder über ihre Fingerknochen laufen. Je nachdem, welche Seite der Münze sie anschaute, schien sie verwirrt zu sein, ob ihres Aufenthaltsortes oder sehr bestärkt, das so alles richtig sei. Was auch immer das „so“ und das „richtig“ sein sollte. Die eine Seite der Münze zeigte das Profil eines alten, freundlichen Mannes, dem gleichen, der auch auf Steinbarts Tonscherbe zu sehen war. Die andere eine dürre, gehörte Gestalt, menschlich mit Ziegenkopf. In dem Moment schrie Steinbart weiter hinten laut auf.

 

Wir wachten auf. In dem Gasthaus, in dem wir die letzte Nacht verbracht hatten. Letzte Nacht, diese Nacht? Wie waren wir hierhergekommen. Aber als wenn das nicht reichen würde, wir alle hatten ein Stück dieser Tonscherben in unseren Taschen! Jeder!

Der Wirt des Gasthauses meinte es sei gerade der 30te Rua angebrochen und muss mich sicher für verrückt gehalten haben. Der 30te Rua. Wir waren also gerade vor wenigen Stunden erst der Spur bis hier hin gefolgt und wollten, würden, werden, der Spur weiter in Richtung er Minen folgen. Wir hatten auch alle denselben „Traum“.

Das war erst einmal zu viel für uns alle und nach der nicht sehr erholsamen Nacht machten wir uns erstmal wieder auf den Weg zurück in die belebten Hallen von Throal.

 

PS: wie sich herausstellte, kam jeden Morgen wieder eine Scherbe zu uns zurück. Nicht immer die gleiche, aber wenn wir versuchten, sie loszuwerden, fand am Tag drauf wieder ein neues Stück den Weg zu uns.

 

PPS: ich weiß nicht, was ich davon halten soll, es ist unheimlich, aber ich muss bei nächster Gelegenheit noch einmal oder überhaupt einmal in diese Minen. Irgendwas ist da… Ich kann Fienn seine Abneigung zu den Minen nicht absprechen, aber meine Neugier ist größer.

 

PPPS: Ich glaube das ist eine der Dinge, in die ich meine Nase eigentlich nicht stecken sollte.