Es war einmal in einem weit entfernten Land ein kleines Mädchen, welches sich wünschte die Welt zu sehen und so große Taten vollbringen zu können wie der Erzmagier Alcaeus. Es malte sich aus eines Tages mit den Riesen in Moevanok zu tanzen, die Feuer der Berge von Gulgarath mit eigenen Augen zu sehen und als erste die nemischen Öden zu durchqueren. Sie wollte die Dschungel von Lustria durchforsten und die magischen Wälder von Illyd Athyl, wollte auf den Rücken der großen Kreaturen reiten, welche in Harad heimisch sind und mit den unzähligen Händlern in Valencia feilschen.
Doch wie so oft in einem jungen Leben, kamen die Dinger als man denkt und auf jeden Fall anders als man es erwartet. Das Mädchen wurde nicht in Reichtum geboren, nicht einmal in Verhältnisse, so waren seine Eltern doch Spielleute. Bisweilen erzählten sie von ihrer Zeit bevor sie zu reisendem Volk wurden, erzählten davon, dass sie Adelige gewesen waren, Liebende von verfeindeten Familien und entgegen der Wünsche ihrer Verwandten hatten sie Titel und Reichtum hinter sich gelassen und waren gemeinsam davongelaufen. Sie könnten Menschen gewesen, vielleicht war aber auch ein wenig elfisches oder orkisches Blut in ihren Adern, vielleicht sogar ein wenig von Halblingen, doch für diese Geschichte tut es nichts zur Sache, denn ihre Tochter obgleich als normales Kind geboren, stand vom Tage der Geburt an unter einem schrecklichen Fluch.
Als ihre Eltern damals vor ihren Familien flohen hätte man sie fast erwischt, beinahe wäre ihre Flucht nach weniger als einem Tag aufgeflogen und all das nur, weil ein Wachmann seine Pause einige Minuten früher begann. In der Not riefen die Eltern große Mächte an und die Finsternis antwortete. Es würde ihnen ein gemeinsames Leben schenken, doch die Seele ihrer ersten Tochter würde ihr gehören. Jung und nicht an die Konsequenzen ihrer Taten denkend willigten sie ein und die Finsternis umhüllte sie gleich einem Mantel durch welchen sie an allen Wachen und Gefahren vorbeischlüpfen konnten in die Freiheit.
Ohne Reichtum und den Schutz ihrer Familien mussten sie sich umsehen wo sie blieben und so fanden sie sich schnell in der Gesellschaft von reisenden Spielleuten wieder. Es dauerte nicht lange bis jedes Kind, ob klein oder groß, die Namen des Paares gehört, er mit magischen Händen, welche selbst die großen Magier alter Zeit neidisch gemacht hätten und sie mit einer Stimme, die sogar marrodierende Drachen zum Verstummen bringen konnte. Aus dem zugehörigen Ruhm machten sich jedoch beide nicht allzu viel, denn alles was ihnen wichtig war hatten sie stets bei sich, sie hatten einander und den Weg, der vor ihnen lag.
So bereisten sie also die Welt und eines Tages kündigte sich ihr erstes Kind an. Dies hielt sie freilich nicht davon ab ihre Reise zum Ende zu bringen, sodass sie ihre Tochter nahe Vanirok zur Welt brachten, im Reich der Riesen, wo es so kalt werden konnte, dass man selbst in einem Fellmantel erfrieren konnte, wenn man sich mehr als ein paar Augenblicke im kalten Wind aufhielt. Ihr Weg hatte sie dorthin verschlagen, da sie das Herz des Winters sehen wollten, welches das Zentrum so vieler Sagen und Lieder ist.
Wohlweislich hatten sie einen machtvollen Priester bei sich, denn sie wussten noch um ihren Pakt, gedachten jedoch die Seele ihrer Tochter vor dem teuflischen Einfluss der Dunkelheit zu schützen. Als die Zeit der Geburt also näherkam sprach dieser machtvolle Gebete über der Mutter und umgab sie mit dem Segen seiner Göttin. Doch die Dunkelheit war gerissen, sie schickte einen eisigen Wind, welcher alle Kerzen umwarf und ihre Flammen erlöschen lies. Der Priester ersetzte schnell all seine Kerzen, doch übersah er dabei, dass ein wenig Wachs seinen Bannkreis durchbrochen hatten, wodurch die dunkle Macht des Teufels eindringen konnte.
So kam denn das Kind auf die Welt, mit rosiger Haut wie man es erwartet hatte, jedoch versehen mit Hörnern und einem Schwanz gleich einem Teufel selbst! Von Schock gepackt nahm der Priester seine Sachen und verschwand so schnell ihn seine Füße trugen aus dem Haus, er wart danach nie wieder gesehen. Dennoch von tiefster Liebe zu ihrer Tochter gepackt gaben die Eltern dieser ihren Namen, Elisabeth.
So war das Mädchen also schon kurz nach ihrer Geburt auf ihrer ersten Queste das Herz des Winters zu finden. Vielleicht werde ich eines anderen Tages auch von dieser erzählen, davon wie sie ihren zweiten Namen erhielt, bevor sie auch nur das erste Lebensjahr vollendet hatte, davon wie sie ihre blaue Haut bekam und davon wie sie die fürsorgliche Liebe eines Riesen gewann. All dies jedoch ist eine Geschichte für einen anderen Tag.
- Gez. Yours truly