Das wenige, das Arwalyn ihnen erzählen kann, ist schnell zusammengefasst: Entweder, die Ursache liegt an der Natur, oder durch dunkle Magie. Oder durch den Fluch eines Gottes, der die Einwohner des Dorfes für ihre Untaten bestrafen will.
Kurz nach ihrer Ankunft in dem kleinen Dorf trafen sie bereits den Zwerg Arngulf Eisenbrecher, der ihre Fragen beantwortet und sie vor der Ausbreitung warnte. Sie entschieden sich recht schnell dazu, erst die Wasserquelle des Dorfes zu untersuchten, ein kleiner Teich im Wald, an den täglich einige Bewohner hinreisen, um Wasser zu sammeln. Doch bevor sie sich auf den Weg machen, machen sie einen kurzen Stopp im Zuhause von Arwalyn Bizeiros und ihrer Familie.
Die Gruppe konnte einiges in Erfahrung bringen, was das Dorf und dessen Umgebung betrifft. Sie fanden den Teich, an den die Dorfbewohner gehen müssen um ihre Wasservorräte aufzufüllen. Dort stoßen Io, Gorgh und Schnee auf Spuren eines riesigen Geschöpfes gestoßen, das tiefe Spuren bis in den Wald selbst hinterlassen hat und den Waldboden selbst zu Verfaulen bringt. In den Spuren selbst fanden sie noch Überbleibsel sehr urtümlicher Magie, die aus der Natur selbst zu kommen scheint.
Worgres und Yuri indes machten sich auf den Weg zur Dorfältesten und erfuhren einiges über das alte Dorf und dessen Ergebenheit zur Gottheit Niar Yah und den vermeintlichen Fluch. Sie untersuchten ebenfalls den alten Brunnen des Dorfes sowie das Getreidefeld, fanden aber auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches.
Sie versammelten sich alle nach einiger Zeit im Hause Arwalyns und berichteten von ihren Funden. Sie entschlossen sich, nach einer kurzen Besprechung, den Teich gemeinsam mit den Bewohnern selbst zu untersuchen und weitere Nachforschungen anzustellen.
Sie trafen am Teich tatsächlich auf den Troll, dessen Spuren sie bereits gefunden hatten, doch wussten die Helden nicht, wie sie gegen die Kreatur antreten sollten. Sie entschieden sich, zur Sicherheit erst ein Mal den Rückzug anzutreten und nach Alternativen zu suchen.
Sie entscheiden sich schlussendlich dafür, den alten Brunnen, der scheinbar seit Jahren kein Wasser mehr führt, zu untersuchen. Durch ein klein wenig improvisatorisches Geschick sorgten sie für ausreichend Sicherung beim Herabsteigen in ebenjenen Brunnenschacht. Doch erkannten sie alle recht schnell, dass dieser Brunnen im wahrsten Sinne des Wortes eine Sackgasse war. Der Wasserzulauf des Brunnens ist von gewaltigen Steinbrocken versperrt, der Boden des Brunnens größtenteils ausgetrocknet. Woher mag der Steinrutsch gekommen sein, der einen kompletten Brunnen verschüttet und austrocknen lässt?
Wieder aus dem Brunnen heraus kletternd ist ihnen schnell klar, dass kein Weg daran vorbei führt, den Troll bekämpfen zu müssen. Oder zumindest heraus finden, wo dieser haust, um ihm möglicherweise eine Falle zu stellen. Die Helden machen sich also auf den Weg zurück zur Lichtung, doch der Troll war bereits verschwunden. Stattdessen liegen dort nur noch die sterblichen Überreste des Wesens, welches Worgres als einen Thorny identifizierte, ein Wesen, das aus dem Wald kommt und sowohl sein Aussehen als auch seinen Namen mit dem Anblick eines Dornenbusches teilt.
Gorgh, der grüne Titan, erkennt auf der Lichtung keine Gefahr mehr, und entscheidet sich dafür, nach Fußspuren zu suchen, um das Monster verfolgen zu können. Doch noch bevor er dazu kommen kann, reißt ein ohrenzerfetzendes Brüllen ihn aus dem Vorhaben heraus und er sieht sich gezwungen, der riesigen Bestie allein gegenüber zu stehen; seine Gefährten noch nicht bemerkt von dem Wesen. So tritt er also an, grünes Monster gegen grüner Titan.
Der Kampf selbst stellte sich allein schon durch die schiere Übermacht der Helden als deutlich einfacher vor, als die Gruppe es vermutet hätte und bald, nach außergewöhnlichen Leistungen des Barbaren, liegt der Troll zu ihren Füßen. In falscher Sicherheit gewogen, wenden sie die Aufmerksamkeit von dem erschlagenen Feind, der sich just in dem Moment erneut bewegt und wieder aufrichtet, um in einer kaskadierenden Wut erneut auf den Barbaren los zugehen und diesen stark zu verletzen.
Wieder und wieder fällen sie den Troll, doch dieser steht ebenso häufig wieder auf. Erst als sich Schnee, der Kundschafter von eisigen Gipfeln, an seine alten Nachforschungen erinnert, schafft die Gruppe es, dank dem unermüdlichen Einsatz von Io, dem Troll mit einem mächtigen Feuerstrahl ein Ende zu setzen. Nun endgültig besiegt sinkt das schwelende Monster zu Boden, und Io dreht sich zu dem toten Thorny um, um dessen Körper, der bereits mit dem Erdboden zu verschmelzen scheint, etwas genauer zu untersuchen. Und der Moment, in dem sie sich dem Wasser nähert, blitzt aus eben diesem ein helles Licht auf und ein bedrohliches Blubbern steigt aus den Tiefen des Wassers auf, ohne dass ihre Gefährten das mitbekommen.
Was mag dieses Licht zu bedeuten haben?
In dem Moment, als auch die anderen das Licht bemerkten, versuchten sie allerhand, um herauszufinden, was es mit dem Wasser auf sich hatte. Doch all ihre Versuche scheiterten. Bis sich eine Gestalt aus den Tiefen des Wassers erhob. Ilaira, die Schutzherrin des Waldes. Ein wunderschönes Wesen, die ihnen für ihre Hilfe dankte und ihnen einige Hinweise gab, wie sie den Ursprung dieser Krankheit finden können. Sie erwähnte Ruinen, versteckte Orte und einen Gott der Finsternis.
Mit all diesem Wissen ausgestattet kehrten sie zurück, verwirrt, aber glücklich, da sie den Troll getötet hatten und wertvolle Informationen bekamen. Sie wollten Noah von den Neuigkeiten berichteten, doch der war zum Zelt der Kranken aufgebrochen, um Nueleth über neue Erkenntnisse seiner Forschung zu unterrichten.
Dort angekommen bot sich ihnen, besonders aber der jungen Io, ein schrecklicher Anblick. So viele todgeweihte Menschen, so viel Verderben und Schmerz und Angst. Gepaart mit dem Geruch des Todes und der Fäulnis. Sie erzählten Noah von ihren Entdeckungen, der über die neuen Entdeckungen erst einmal nachdenken musste. So kehrten sie wieder zurück zu Arwalyns Haus.
Yuri und Worgres indes versuchten die Dorfälteste, Arina Ellis zu besuchen, um sie nach dem zerstörten Dorf zu fragen, doch sie öffnete ihnen die Tür nicht.
Mit dem angefangenen Tag entschieden sie sich, etwas zu trainieren und ihre wenige Freizeit, in der sie auf Noah warteten, zu nutzen. Schnee kümmerte sich um sein Ei aus dem Nest der Eulbären und zeigt Arwalyn seinen Fund freudig. Ungeahnt, dass er damit ihre noch nicht verheilten emotionalen Wunden wieder aufreißen würde, sodass er das Haus verlassen musste.
Die Stunden vergingen, die Nacht brach herein. Um Arwalyn ihre Ruhe zu geben, entschlossen sie sich, die Nacht nicht im Schlafraum der Bizeiros zu verbringen, sondern schliefen draußen oder im Erdgeschoss.
Neugierig und unruhig wegen dem Auftauchen der Schutzherrin wollte Schnee sie noch ein weiteres Mal aufsuchen; er hatte noch so viele Fragen! In der Dunkelheit des Mondlichts saß er an dem Teich und flüsterte ihren Namen, doch er bekam keine Antwort. Nach vielen Minuten der Stille entschloss er sich, wieder aufzubrechen und etwas Schlaf zu bekommen, doch die Lichtung konnte er nicht verlassen. In dem Moment, als er dem Teich den Rücken kehrte, durchbohrte etwas Spitzes, Tentakel-artiges seine Schulter und grub sich tief in sein Fleisch.
Er war allein, in der Dunkelheit, ohne dass seine Kameraden wussten, wo er war, attackiert von einem Wesen, das er noch nicht einmal gesehen hatte.
Der Tentakel, der sich tief in Schnees Fleisch bohrte war so echt, wie er nur sein konnte. Er versuchte sein Möglichstes gegen diese Kreatur anzukommen, doch war der Kraft-Unterschied so groß, dass es nur wenige Sekunden dauerte, bis der Tabaxi der Panther-haften Kreatur mit Tentakeln ihn überwältigte und seinen leblosen Körper mit sich schleppte. Ohnmächtig und komplett kraftlos war das einzige, was Schnees Unterbewusstsein wohl noch mitbekam ein Leuchten, inmitten des Teiches, und die Kretur die in Fallen ließ um in den angrenzenden Schatten zu verschwinden. Und er schloss die Augen.
Seine Gefährten indes ahnten nichts von der Gefahr, in der sich ihr Kundschafter befand. Sie alle schliefen, doch alles andere als geruhsam. Ein Traum plagte jeden einzelnen von ihnen. Sie alle standen dort, mit ihren Gefährten und einigen anderen, kampfbereit, gegen eine schwarze Wolke, die sich bedrohlich näherte und ihnen entgegen brüllte, begleitet vom Geräusch gigantischer Flügelschläge. Doch Zeit am nächsten Morgen über diesen Traum zu sprechen, hatten sie nicht. Sie frühstückten und wunderten, wo Schnee abgeblieben sein könnte.
Dieser erwachte, durchnässt, aber lebendig, unter der sanften Berührung Ilairas, die ihn vor den Kreaturen warnte, die sich im Schatten herum trieben. Mühsam schleppte er sich von der Lichtung, doch seine Kraft reichte noch nicht aus, wirklich weit zu kommen. Seine Freunde aber haben seine Spur aufgenommen, Dank Ios Hundegestalt. Sie fanden den verletzten Tabaxi an einem Baum lehnend, dem Tode nahe, doch jegliche Heilzauber schienen wirkungslos.
So brachte man den Tabaxi zu Arwalyn, die ihnen riet Noah als auch ihre Mutter zu rufen, um das Leben des Verletzten irgendwie retten zu können. Diese sahen Schnee und ahnten bereits, was ihm widerfahren war. Noah vermutete, dass er von den Schatten befallen sei, was auch immer er damit meinte, etwas Gefährliches, das ihm sein Leben raubte. Er herrschte die anderen an, das Haus zu verlassen. Um Schnee zu heilen war Magie nötig, doch die Gefahren für die anderen waren nicht absehbar.
Was in dem Haus geschah, in den sechs Stunden, die dieser Prozess dauerte, wissen nur Nueleth und ein sehr müde wirkender Noah, doch beide schweigen. Stattdessen wurde Schnee das Leben geschenkt, doch zu welchem Preis? Warum ist sein Fell verfärbt? Und warum ist Nueleth über Io so erstaunt, dass sie das Mädchen entgeistert anstarrt? Anstatt Rätsel zu lösen, scheinen sich immer mehr Fragen vor ihnen zu befinden und Antworten scheinen viel zu weit weg zu sein.
Dieser Abend war der wohl ehrlichste Abend, den sie alle seit dem Anfang ihrer gemeinsamen Reise hatten. Nueleth bestand darauf, ihre Briefe zu lesen; die die sie von T. erhalten hatten; und reichte sie ihnen wieder, als sie sie gelesen hatte. Sie empfahl ihnen, die Briefe ebenfalls zu lesen, ebenso wie Noah, der ihnen erzählte, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben als den Brief und T. Sie entdecken, dass jeder von ihnen den gleichen Satz in ihren Briefen hatte. Und jeder von ihnen bekam etwas anderes von T. versprochen, etwas, das auf jeden einzelnen von ihnen zugeschnitten wurde.
Sie befragten Noah wegen T., als sie durch Worgres Brief erfuhren, dass er für T. eine wichtige Person ist. Er erzählte ihnen nicht sehr viel, beteuerte aber, dass er T. sehr viel schuldete und sie alle gegen das kämpfen, was sie als da Böse befinden, als das Schlechte. Oh, und sie fanden heraus, dass T. eine Frau ist. Noahs Aufgabe ist es, die Gruppe nach Bellhast zu bringen, oder zumindest an einen Ort, an dem sie mehr herausfinden konnten, über was auch immer.
Viele Dinge zum Nachdenken, viele Dinge, die wie immer mehr Fragen aufwarfen. Aber sie glaubten Noah zumindest. Dass er und T. für etwas standen, dass etwas Gutes in die Welt bringen sollte. So zogen sie sich zum Schlafen zurück, bis auf Io, die von Nueleth nach draußen gebeten wurde um alleine mit ihr zu sprechen. Über was sie sprachen, wissen die anderen nicht, doch Nueleth' ganzer Gesichtsausdruck veränderte sich, wann immer sie die kleine Io betrachtet und wurde sanfter und lächelnd. Auch Io wünschte den anderen eine gute Nacht und kletterte nach oben in den Schlafbereich des Hauses.
Schnee und Gorgh, die beide im Erdgeschoss waren; Schnee, weil er sich auf dem Feldbett ausruhen sollte, Gorgh weil er seinen Freund nicht allein lassen wollte; richteten sich dort für das Schlafen ein, bis Nueleth einfiel, dass sie die Rüstung des Tabaxi noch hatte. Sie gab sie ihm zurück, bestmöglich repariert und ausgebessert, zusammen mit einem hölzernen Ring, den eine kleine Rosenblüte schmückte. Diesen Ring hatte sie in einer Tasche gefunden und gab ihn ihm. Zuerst skeptisch betrachtete er den Ring, doch dann erkannte er die Ähnlichkeit des Ringes mit jemanden, den er kannte. Die Farbe der Rose glänzte ebenso rot wie das Haar der Schutzherrin des Waldes. Und so streifte er den Ring über, überrascht davon, dass er sich seinem Finger anpasste. Überzeugt, dass es sich dort um Magie handelte, reichte er Gorgh die Hand, der bei der Berührung daraufhin von einer Kraft durchströmt wurde, woraufhin die Blüte der Rose sich schloss. Schnee hatte scheinbar ein ganz besonderes Geschenk erhalten!
Am nächsten Tag wussten sie, wo sie hin wollten. Mit Hilfe von Nueleth fokussieren sie den Kompass, den Worgres aus dem Eulbären-Nest erhalten hatte, und sahen, wie die Nadel Richtung des zerstörten Dorfes Aufbaln deutete. Kurz nach dem Frühstück brachen sie auf, das zerstörte Dorf zu untersuchen, dass Ilaira als einen "geheimen Ort" beschrieben hatte. Sie hielten bei der Dorfältesten an. Die letzte Überlebende aus dem alten Dorf, um dort weitere Informationen zu erhalten. Sie öffnete ihnen tatsächlich die Tür und bat sie herein. Doch mehr als (zugegeben sehr leckeren) Kuchen und alte Geschichten, gefolgt von Wehmut, hatte sie leider nicht für sie. So setzten sie ihren Weg fort und erreichten nach einigen Stunden Fußmarsch tatsächlich die Außenbereiche des alten Dorfes.
Dort angekommen rochen sie sofort das Meer, die Natur, das leichte Salz, und die Fäulnis, die von einem Ort ausgeht, an dem so viele Menschen ihr Leben gelassen hatten
Sie entschlossen sich das zerstörte Dorf zu erkunden. Irgendetwas hatte Ilaira dazu gebracht, etwas hier zu spüren, und genau das wollten sie finden. Vorsichtig überprüfte Schnee die ersten Häuser. Es sah alles viel zu zerstört aus, als dass man problemlos diese Häuser betreten konnte.
Doch etwas fiel Io direkt ins Auge, schon als sie das Dorf betraten. Ein Baum, oder zumindest das, was von ihm übrig war, mittig auf dem großen Dorfplatz. Zerstört und kaputt wie er aussah, stand er dennoch beinahe erhaben dort, seine knorrigen Äste in die Höhe reckend. Beinahe wie hypnotisiert setzte sie einen Fuß vor den anderen und bewegte sich auf ihn zu. Yuri folgte ihr, wohl etwas besorgt um die junge Genasi.
Sie untersuchten den Baum auf irgendwelche Besonderheiten, doch auf den ersten Blick fiel ihnen nicht spezielles auf. Ein toter Baum, das war auch schon alles. Doch gerade, als sie sich eines der Häuser anschauen wollten, bemerkten sie aus ihren Augenwinkeln heraus, eine Person, die ihnen den Rücken zugewandt hatte, etwas weiter entfernt stehen. Io versuchte ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch hatte keine Chance.
Die anderen drei folgten den beiden und Gorgh, der nicht verstand, warum sich wegen der Person sorgen sollte, erhob seine Stimme und rief ihr zu. Und in dem Moment in dem seine Stimme über den Platz fegte, drehte sich die vermummte Gestalt um, präsentierte ihr grotesk-hässliches Aussehen um mit einem markerschütternden Schrei auf sie zu zu eilen.
Dieses Wesen war nicht ihr einziger Gegner und schon bald strömten aus den Gassen und Straßen weitere Monster auf sie zu, ebenso grotesk aussehend wie das schreiende Monster. Und genau diese Amphibien-artigen Monster griffen sie an. Sie wehrten sich, kämpften tapfer, trotz der Furcht, die in manchen von ihnen ob des Anblicks des hässlichen Monsters in ihnen festsaß.
Bis diese Wasserwesen Gorgh anstarrte und irgendetwas tief in ihm zerstörte. Der Halbork sank kurz zusammen, um sich dann erneut zu fassen. Er wollte bereits brüllen, diesem widerlichen Wesen etwas entgegen setzen, als ihn ihre Klauen trafen und er zu Boden sank. Und ehe die anderen tatsächlich etwas bemerken oder ausrichten konnten, griffen diese anderen Wesen ihren am Boden liegenden Freund an. Bis dieser tatsächlich nur noch ein letztes Röcheln von sich gab.
Danach ging alles sehr schnell. Schnee schleppte den toten Gorgh aus dem Getümmel, Worgres erledigte die hässliche Alte und Yuri und Io machten mit den anderen Monstern kurzen Prozess.
Und dann waren sie um Gorgh versammelt. Das Gesicht des doch sehr jungen Halborks wirkte schon fast friedlich. Und der Regen, der vor kurzem begann (der erste seit Wochen), wurde stärker. Ebenso verhangen wie ihre Stimmung. Verzweifelt suchten sie nach Wegen, ihrem Freund zu helfen. Doch sie hatten keinerlei Ideen mehr. Wussten nicht, was sie tun sollten. Konnten.
Da ergriff Schnee seinen Ring, den er von Ilaira erhalten hatte und bat sie um ihre Hilfe. Irgendetwas musste sie doch tun können! Und er hörte ihre Stimme. Er solle Gorgh den Ring geben und sie allein lassen. Also tat er genau das.
Was genau mit Gorgh passierte wussten die anderen nicht. Das einzige was sie sahen, war der Regen, der sich immer mehr über dem Körper ihre Freundes sammelte und schlussendlich eine Art Schutzschicht um dessen Körper bildete. Und dann schlug der Halbork die Augen wieder auf. Nicht wissend, was genau passiert ist, aber ständig von Ilaira redend. Der Ring zerstört und in abertausend Einzelteile zersprungen. Doch auf Gorgh's Hals, bis hin zum Nacken und Teile der Schulter, prangte nun eine wunderschöne, weinrote Seerose.
Der Tag war allerdings noch nicht vorbei. Gorgh sprüte ein merkwürdiges Gefühl, das ihn zu einem Haus zog und die anderen folgten ihm. Nach einigem Suchen fanden sie dort einen verschlossenen Raum, der nach Öffnen der Tür tatsächlich unberührt wirkte. Im Gegensatz zu allem anderen in dieser zerstörten Landschaft war das Haus und genau dieser Raum beinahe unberührt. Und in eben diesem Raum fanden sie einen Roter Stein, der so aussah, als wäre er Teil von etwas anderem.
Und ebenso fanden sie eine Schriftrolle, die sie alle Sprachen verstehen ließe, zwar nur für eine Stunde, aber dennoch genug, um einige Geheimnisse herauszufinden. Den Stein packten sie erst einmal weg, dann begann Io zu lesen (und Schnee mitzuschreiben). Sie erfuhren die Bedeutung des Satzes, den sie alle in ihren Briefen gefunden hatten, und sie erfuhren endlich, worum es in dem merkwürdigen Lederbuch aus dem Kanal ging.
Überwältigt von all den neuen Informationen entschieden sie sich, in diesem Raum erst einmal eine Ruhepause einzulegen. Zu viel war passiert, zu viel, was ihnen noch in den Knochen hing.
Am nächsten Morgen; die Sonne war gerade erst aufgegangen; entschlossen sie sich, das zerstörte Dorf etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie untersuchten einige der Häuser, fanden aber außer einer Truhe in einem Stall nichts besonderes. Sie waren gerade unterwegs zum zerstörten Turm, der am Rande des alten Dorfes steht, als Gorgh eine Art... Vision hatte? Etwas musste passiert sein, denn der Halb-Ork reagierte nicht auf seinen besten Freund, der direkt vor ihm stand, sondern blickte ihn im Gegenteil nur aus gläsernen Augen an.
Als er wieder zu sich kam, wusste er, wo sie hin mussten. Zumindest schien er selbst davon überzeugt. Die anderen zusammentrommelnd; Yuri und Worgres waren in anderen Häusern unterwegs, um eventuell herauszufinden, woher der Roter Stein kommen könnte, trafen sie sich beim Baum auf dem zentralen Platz. Sie entschlossen sich (auch wenn sie Gorgh immer merkwürdiger und merkwürdiger fanden), ihrem Freund zu vertrauen und folgten ihm.
Sie waren einige Zeit unterwegs, in der Io versuchte Gorghs neues Tattoo aufzumalen, um es ihm zu zeigen, und in der Worgres und Yuri sich ein wenig unterhielten. Und als sie kurz anhielten, um sich Ios Zeichnung genauer zu betrachten, wurde Yuri von irgendetwas Klebrigem attackiert und in einem hohen Bogen von ihnen weg gezerrt.
Erst jetzt bemerkten sie, dass sie in eine Art Spinnennest geraten waren und ihre athletische Freundin von einem riesigen Spinnenviech eingefangen wurde. Es dauerte gar nicht lange, bis sie es schafften dieses Monster zu töten, auch wenn die Spinne sich scheinbar unsichtbar machen konnte! Und gerade als sie ihren Sieg feiern wollten, hörten sie das laute Gejaule eines Wolfsrudels hinter sich. Schnell war klar, sie wurden umzingelt!
In einem Anfall von purer Genialität war aber auch diese Auseinandersetzung kein Problem. Io vergrößerte sich selbst und verwandelte sich in ihren nun noch riesigere Düsterhund-Form. Die kleineren Wölfe selbst (die immer noch recht stattlich waren!) zuckten direkt zusammen, zogen ihre Schwänze ein und wagten es nicht, sich diesem riesigen Ungetüm zu nähern. Danach ging alles sehr schnell. Einer der Wölfe starb durch die gemeinsame Anstrengung der Gruppe, Gorgh schleuderte merkwürdige Grün-Blaue magische Geschosse auf seine Gegner und auch der Anführer des Rudels senkte den Kopf, als das riesige Hundemonster Io ihn an knurrte.
Und dann war der Kampf auch schon vorbei. Ein Wolfsrudel, das sie nicht mehr angriff, stellte schließlich keine Bedrohung mehr dar.
Nachdem die Gruppe, oder eher Io, die Wölfe weggeschickt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg, den Gorgh sie führte. Unterwegs konnten sich Io und Schnee nicht mit Fragen zurückhalten, wieso der Halb-Ork jetzt Magie einsetzen kann, oder zumindest etwas, das so aussah wie Magie. Und während sie zügig weitergingen bemerkte Worgres es als erster. Sie wurden verfolgt.
Ein spezielles Vogelgezwitscher, eine immer gleiche Melodie, die ihnen unentwegt folgte. So kam es, dass er sie darauf hinwies und Io zugleich (Gorgh dabei vorsichtig unterrichtend) nach der Ursache suchte, in dem sie sich auf die Magie konzentrierte. Sie fühlte tatsächlich eine andere Form der Magie unweit von ihnen, doch sobald sie sich ihr genähert hatte, war die Magie auch bereits wieder verschwunden. Nichtsdestotrotz hielten sie danach Ausschau, doch schlussendlich war das Gezwitscher verschwunden und sie setzten ihren Weg fort.
Am späten Nachmittag schließlich erreichten sie die Lichtung, auf die Gorgh sie führt und von der er diese merkwürdige Gefühl bekam. Eine kleine Lichtung, in der noch die Überreste eines Lagers zu finden waren. Und eine gewaltige Treppe, die zu einem noch größeren steinernem Tor führte. Allem Anschein nach handelte es sich dabei wohl um genau die Ruinen, von denen ihnen Ilaira erzählte.
Sie beschlossen, sich die Lichtung anzusehen, und Schnee betrat die Treppe. Und in dem Moment, als er einige Stufen erklommen hatte, durchfuhr ihn ein so starker psychischer Schmerz, dass er instinktiv zusammenzuckte und nach Hilfe rief. Da bemerkte er auch bereits, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, wie fest gewachsen war er auf der Treppe, als ihn dann schon ein zweiter Schlag traf und er zusammen sank. Worgres und Gorgh beeilten sich ihrem Freund zu folgen, doch auch sie wurden von dieser merkwürdigen Energie getroffen und erleideten Schmerzen. Erst als sie mithilfe von Io und Yuri die Treppe verlassen hatten, konnten sie wieder klare Gedanken fassen. Schnee jedoch lag bewusstlos auf der obersten Treppenstufe, ohne dass die anderen an ihn herankommen konnten, um ihn zu erreichen. Sie versuchte einiges, schafften es aber schlussendlich mithilfe eines Seiles den Tabaxi von der Treppe zu ziehen.
Gorgh, der durch Ios Heilkräfte seine Lähmung überwunden hatte, verpasste der Genasi allerdings einen heftigen Schlag und sie fiel auf die Treppe. Doch merkwürdigerweise passierte ihr nichts. Keine Schmerzen, kein Angriff.
Aber jetzt war keine Zeit, das genauer zu untersuchen. Sie sprang schnell von der Treppe weg und gemeinsam machte die Truppe Rast in dem größeren der beiden Zelte, nachdem sie herausfanden, dass auch dieses keine Gefahren oder Fallen enthielt.
Und am nächsten Morgen näherten sie sich erneut der Treppe, Io diesmal voran. Zurückhaltend machte sie einen Schritt auf die Treppe, die anderen in Bereitschaft sie sofort wegzuzerren, wenn etwas passieren sollte. Doch wie gestern passierte nichts. Schritt für Schritt die Stufen hoch, immer bedacht und alarmiert. Aber nichts. Bis sie ganz oben angekommen war und sich zum ersten Mal genauer das riesige Tor ansehen konnte. Verschiedene Runen und Reliefs schmückten die steinerne Wand, die die Überbleibsel eines alten Kultes zeigten. Aber sie besah sich das Tor genauer. So entdeckte sie eine Vertiefung in der Mitte des Tores, in die, nach kurzer Überlegung, eindeutig die merkwürdige rote Kugel passte. Mit einem lauten Beben öffnete sich das riesige Tor und sie sah eine fast noch größer wirkende Treppe, die ins Innere führte.